Die 5 häufigsten Missverständnisse zwischen Katze und Mensch in Bezug auf die Fütterung

In diesem Artikel lernst Du Katzenpsychologie richtig zu interpretieren in Bezug auf:

  • Erkennen wenn die Katze satt ist
  • Verweigerung des Futters verstehen
  • die Bedeutung von Betteln und Miauen
  • Ständiges Verlangen nach Abwechslung
  • Leckerlies richtig dosieren

Missverständnis Nummer 1: Meine Katze weiß selbst, wann sie satt ist.

Es wird oft gesagt, dass Katzen selbst merken, wann sie satt sind und dann auch aufhören zu fressen. Wenn man der Katze beim Fressen zuschaut, wirkt es tatsächlich stimmig: Die Katze kommt, wann sie will zum Napf, um ein bisschen Nahrung zu sich zu nehmen. Das passiert mehrmals täglich.

Die Wahrheit ist: Die meisten Samtnasen nehmen so über den Tag verteilt mehr Kalorien auf, als es gesund für sie ist. Laut Schätzungen haben 50% der Katzen Übergewicht. Warum ist das so?

  • Katzen merken nicht wirklich, wann sie satt sind. Ein Grund ist oft die Zucht. Wenn sich ein Züchter entscheidet mit einer bestimmten Katze zu züchten, dann hat er ganz andere Kriterien.
  • Die Kastration bewirkt, dass die Katze mehr Appetit hat. Leider ist der Energieverbrauch aber auch gesenkt.
  • Eine Katze hält sich üblicherweise viel Zuhause auf. Dadurch hat sie im Vergleich zu Ihren wilden Urahnen viel weniger Bewegung.
  • Es ist weit verbreitet den Katzen Trockenfutter zu geben. Die meisten Trockenfutter-Sorten haben extrem viele Kalorien.

Eine gesunde Katze ist von Natur aus schlank und sollte nur sehr wenig Bauchfett haben. Die Rippen sollten zwar nicht sichtbar sein, aber sehr leicht zu ertasten! Von oben geschaut, sollte sich eine deutliche Taille abzeichnen. Von der Seite aus gesehen, sollte die Bauchlinie leicht eingezogen aussehen.

katze von der seite idealgewicht
katzen silouette

Was ist wirklich gesund für Katzen?

Bevor die Katzen von uns als Haustiere aufgenommen wurden, haben sie in der Wildnis überlebt. Immer wenn sie erfolgreich waren bei der Jagd, haben sie ihre Beute (z. B. eine Maus oder einen Vogel) verspeist.

Die Tagesration des Futters sollte auf mindestens 2 Portionen verteilt werden. Noch besser ist es, wenn Sie Ihre Katze Frühs vor der Arbeit, sobald Sie wieder Nachhause kommen und dann noch einmal bevor Sie ins Bett gehen füttern. Übrig gebliebenes Futter sollten Sie nach ungefähr einer halben Stunde entfernen, da Feuchtfutter nach längerer Liegezeit verdirbt und die Katze dieses zudem auch meist nicht mehr fressen möchte.

Die täglich benötigte Futtermenge ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dabei spielt sowohl die im Futter enthaltene Kalorienmenge, als auch das Alter Ihres Tieres und die damit verbundene Aktivität, eine Rolle. Sie können sich zunächst an den Angaben auf der Verpackung orientieren. Beachten Sie dabei, dass ein älteres, ruhiges Tier aber auch kastrierte Tiere etwa ein Drittel weniger Futter brauchen. Junge Tiere dagegen haben einen schnellen Stoffwechsel und wachsen gerade in den ersten 6 Monaten besonders viel. Daher kann ein junges Tier in dieser Zeit auch mehr Futter bekommen als die empfohlene Menge.

Missverständnis Nummer 2: Das Futter macht meine Samtnase nicht satt. Das merke ich am Betteln und daran, dass sie draußen auf Jagd geht.

Bei einem Miauen ist der erste Gedanke der Tierbesitzer meist, dass die Katze Hunger hat. Das ist jedoch eine falsche Interpretation. Wenn Ihre Katze Kontakt zu Ihnen aufnimmt möchte sie in erster Linie Aufmerksamkeit haben. Dies kann in Form von Streicheleinheiten oder einem Spiel stattfinden. Wenn Sie der Katze jedoch Futter als Reaktion anbieten, lernt die Katze sehr schnell dies auszunutzen und wird dann immer häufiger miauen und betteln. Es handelt sich also um ein Missverständnis durch das man in der Folge seiner Katze ein Fehlverhalten antrainiert. Mit tatsächlichem Hunger hat das nichts mehr zu tun.

Der Jagdinstinkt der Katze ist ganz unabhängig vom Hungergefühl vorhanden. Eine nach Hause gebrachte, gefangene Maus bedeutet daher nicht, dass Ihr Tier vom Fressen nicht satt wird.

Wie verhält man sich richtig?

Nimmt Ihre Katze durch Miauen Kontakt zu Ihnen auf oder reibt sich an Ihren Beinen, können Sie Ihr Tier zunächst streicheln. Nehmen Sie sich dafür ein paar Minuten Zeit. Im Anschluss können Sie Ihre Katze mit einer Federangel oder anderem Spielzeug ein wenig auslasten. Sollten Sie keine Zeit haben, ist es auch legitim die Katze einmal zu ignorieren. Anfänglich wird die Katze weiterhin versuchen durch Betteln die Futter Belohnung zu bekommen. Wenn Sie darauf jedoch nicht eingehen, wird dieses Verhalten auch sehr schnell nachlassen, da die Katze mit dem Betteln keinen Erfolg mehr hat. Am wichtigsten ist, dass Sie konsequent bleiben nicht nachgeben. Aufgrund der Fehlprägung wird es die Katze immer wieder aufs neue versuchen. Nur wenn Sie keine Ausnahmen machen wird die Katze das Verhalten nach einiger Zeit ablegen. Haben Sie dabei Geduld, denn genauso wie Ihr Tier das Betteln über längere Zeit gelernt hat, kann man es auch langsam wieder davon abbringen.

Missverständnis Nummer 3: Die Katze mag mich mehr, wenn ich Ihr viele Leckerlies gebe.

Viele Katzenbesitzer glauben an einem direkten Zusammenhang zwischen dem Futter und der Bindung, die man zum Tier hat. Dies stimmt jedoch leider nicht.

Die Art und Weise wie Sie füttern hat für die Katze keinen sozialen Stellenwert!

Dieser Irrglaube stammt daher, dass Nahrung für uns Menschen aber beispielsweise auch Hunde eine soziale Bedeutung hat. Daher wird das Phänomen fälschlicherweise auf die Katze übertragen. Wir denken, dass unsere Katze uns durch die Gabe von Leckerlis besonders gerne mag. Dieser Gedankengang ist jedoch zu komplex, als das Katzen das verstehen. Das Tier lernt dadurch lediglich, dass der Besitzer besonders gut dafür geeignet ist, um Nahrung zu erhalten. Darüber hinaus verstärkt sich die eigentliche Bindung zwischen Tier und Mensch leider nicht. Es führt viel eher dazu, dass die Verbindung zu einer reinen Zweckbeziehung für die Katze wird. Problematisch ist dabei auch, dass die typischen Trockenfutter-Leckerlies viel zu viele Kalorien haben. Sie werden meist zusätzlich zur täglichen Futtermenge gegeben werden, was in der Folge schnell zu Übergewicht und allen damit verbundenen gesundheitlichen Problemen führt.

Missverständnis Nummer 4: Ich muss meiner Katze immer abwechselnd verschiedene Futtersorten anbieten.

Als Menschen hören wir immer wieder von der großen Bedeutung einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung. Dies lässt sich jedoch nicht so einfach auf Katzen übertragen:

  1. In einem hochwertigen Katzenfutter sind alle wichtigen Stoffe enthalten, die Ihr Tier benötigt.
  2. Katzen sind Raubtiere und haben daher eine sehr spezifische Ernährung. In der Natur haben sie meist wenige Haupt-Beutetiere und beschweren sich daher keineswegs über eine wenig abwechslungsreiche Ernährung.

Die gut bekannte Mäkeligkeit ist kein natürliches Verhalten von Katzen. Es handelt sich dabei viel eher um eine falsche Erziehung in Sachen Ernährung. Natürlich sind auch für Katzen neue Dinge zunächst interessant, weswegen neues Futter auch meist sehr motiviert gefressen wird. Sobald dies jedoch regelmäßig der Fall ist, wird sich Ihre Katze daran gewöhnen und deswegen auch eine Abwechslung im Futternapf erwarten. Wenn die Abwechslung ausbleibt führt das meist dazu, das das bisherige Futter nicht mehr gefressen wird. Das wird sich dann mit jeder neuen Futtersorte nach einer gewissen Zeit wiederholen.

Wenn sich ein solches Verhalten einmal festgesetzt hat, kann man es der Katze nur sehr schwer abgewöhnen. Problematisch ist das vor allem dann, wenn Ihr Tier irgendwann aus gesundheitlichen Gründen nur noch eine ganz spezielle Ernährung bekommen darf. Die Abwechslung im Futternapf führt zudem auch dazu, dass die Katze zu viel frisst und dann an Übergewicht leidet. Dies kann man auf menschlicher Ebene mit einem Buffet vergleichen. Die große Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten führt schnell dazu, dass man mehr als eigentlich nötig isst.

Abwechslung ist also weder aus gesundheitlichen, noch aus psychologischen Gründen notwendig. Sie führt viel eher zu unerwünschten Problemen. Da der Verdauungstrakt der Katze keine Zeit hat, um sich anzupassen, führt eine solche Fütterungsweise auch oft zu Durchfall. Dieser wird dann wiederum fälschlicherweise als Futterunverträglichkeit interpretiert.

Missverständnis Nummer 5: Es gibt nur ein Futter, was meine Katze verträgt und mag. Es ist mir nicht möglich das Futter zu wechseln

Die folgende Situation ist vielen Katzenbesitzern bekannt. Man bietet der Katze ein neues Futter an, welches auch gefressen wird, jedoch kommt es danach zu Erbrechen. Man schließt daraus schnell: „Die Katze mag das Futter, hat jedoch eine Unverträglichkeit.“

Dies ist jedoch ein Fehlschluss. Der für uns ungewöhnliche Anblick kann auch etwas ganz normales sein. Manche Katzen schlingen Futter zunächst schnell herunter und fressen es dann nach dem Erbrechen ganz in Ruhe. Ursächlich kann aber auch ein Wechsel von Trockenfutter zu Nassfutter sein. Der Magen ist feuchte Nahrung in diesem Fall nicht gewohnt.

Ein zu schneller Futter Wechsel kann wie bereits genannt zu Durchfall führen, da die Verdauungsorgane sich erst an das neue Futter anpassen müssen. Dabei stellt sich auch die Darmflora um und sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, klingen auch die Beschwerden ab. Erst wenn sich auch nach mehreren Wochen keine Besserung zeigt, kann man von einer Unverträglichkeit ausgehen. Sie können diese Beschwerden jedoch auch vermeiden, indem Sie die Umstellung langsam gestalten und dabei das neue Futter mit dem bisherigen mischen.

Viele Katzenbesitzer beschweren sich jedoch auch, dass das Tier ein neues Futter vom ersten Moment an ablehnt, jedoch gibt es auch dafür eine Erklärung, die man auf die zwei nachfolgenden Phänomene zurückführen kann:

Die Prägung hinsichtlich der Ernährung

Die Katzenmutter bringt ihrem Nachwuchs bei, was Nahrung ist und was nicht gefressen werden sollte. Wenn eine Katze in den ersten 6 Monaten nur Nassfutter bekommt, wird sie Trockenfutter nicht als Nahrung betrachten. Genau so ist es auch umgekehrt. Da Trockenfutter nachweislich sehr ungesund für Katzen ist, sollte dies am besten von Anfang an nicht gefüttert werden. Da die Verdauung junger Katzen sehr empfindlich ist, sollten Sie bei der Fütterung in den ersten Wochen sehr vorsichtig sein. Abwechslung im Futter ist hier eher schlecht und kann die Verdauung unnötig stressen. Zu viel Stress in Verbindung mit der Ernährung führt zudem zu nachfolgenden Problemen.

Die erlernte Abneigung

Katzen sind, wie bereits erläutert, offen gegenüber Neuem, dies kann sich jedoch auch ganz schnell ändern, wenn die Katze das Futter mit etwas Negativem in Verbindung bringt. So kann beispielsweise Stress dazu führen, dass die Katze zu schnell frisst und sich übergeben muss. Das hat dann eventuell zur Folge, dass das Futter ganz grundsätzlich nicht mehr gefressen wird. Wir kennen alle folgendes: Als Kind ungeliebte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Spinat werden meist für den Rest des Lebens gemieden.

Kleinigkeiten aus unserer Sicht können bereits große Auswirkungen auf die Fellnase haben. Ein stressiger Tierarztbesuch oder ein Aufenthalt in einer Tierpension können sich negativ auf das Fressverhalten auswirken. Eine solche Abneigung kann jedoch auch nach ein paar Wochen wieder verschwinden, wenn Sie das abgelehnte Futter in dieser Zeit weglassen und das Erlebnis für die Katze nicht zu traumatisierend war.

Beide Phänomene können Sie mit Geduld und Tricks auf Dauer loswerden oder in ihrer Ausprägung verringern, da es sich wie erläutert um erlernte Verhaltensweisen bzw. Prägungen handelt. Diese kann man genauso wie sie entstanden sind, auch wieder in eine neue Richtung lenken.

Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesen 5 Missverständnissen haben, melden Sie sich gerne bei mir über die kostenlose Katzensprechstunde: Hier klicken!