Der alte Kater Carlos (16) frisst nicht mehr

(Anfrage vom 8. Februar von einer verzweifelten Katzenhalterin)

“Unser Kater Carlos ist ca. 16 Jahre alt. Wir haben ihn mit ca. 7 Jahren aus einem Tierheim bekommen. Er ist Freigänger und hat auch immer zu seinem Futter Mäuse gefangen und auch gefressen. Ab November 2023 hat er innerhalb kurzer Zeit fast 1Kg. Gewicht verloren. Unsere Tierärztin hat ihn untersucht und auch geröntgt. Es konnte aber nichts Auffälliges gefunden werden. Sie hat uns Kortison tabletten für eine Woche gegeben. Carlos hat davon 1/4 gefressen und dann das Futter über Tage verweigert. Seit dieser Zeit frisst er sehr wenig und hat noch weiter abgenommen. Eine Maus, die er kürzlich gefangen hat, wurde aber sehr schnell gefressen. Carlos hat hauptsächlich Nassfutter bekommen. Trockenfutter hat er zusätzlich bekommen. Er hat Trockenfutter aber nur in geringen Mengen gefressen. Wir haben Ihre Webseite gesehen und kürzlich das Probierpaket bestellt. So wie Sie es beschreiben, haben wir das neue Futter mit dem vorhandenen Futter gemischt. Beim ersten Mal hat er auch ganz gut gefressen. Danach über Tage kaum oder garnicht gefressen. Wir haben einige Dosen probiert, leider ohne Erfolg. Wenn er auf den Fressnapf zu geht, sieht es so aus, als hätte er Angst vor dem Futter. Jetzt füttern wir wieder das alte Futter, aber trotzdem frisst er nicht genug. Da die Ärztin ja alles untersucht hat, kann es ja nicht an gesundheitlichen Dingen liegen. Wir hatten Ende vergangenen Jahres grosse Probleme in unserer Wohnung. Es trat plötzlich Schimmel auf. Wir mussten Zimmer tauschen, Handwerker waren längere Zeit da. Wir wissen keinen Rat mehr. Ob Carlos dadurch einen negativen Knacks bekommen hat? Wir wissen es nicht. Das macht uns sehr traurig. So ein lieber anhänglicher und unproblematischen Kater hatten wir noch nie. Vielleicht haben Sie ein paar Ratschläge für uns.”

Antwort: Wie kann man dem alten Kater noch helfen?

Es tut mir leid zu hören, dass es Carlos nicht gut geht und er nicht mehr frisst. Gewichtsverlust bei älteren Katzen kann viele Ursachen haben, und es ist manchmal schwierig, die genaue Ursache zu finden, besonders wenn Standarduntersuchungen wie Röntgenbilder keine klaren Anomalien zeigen. Es ist gut, dass ihr bereits einen Tierarzt konsultiert habt, aber es könnte notwendig sein, weiterführende Untersuchungen durchzuführen.

Haben Sie schon einmal in Erwägung gezogen, den Futternapf an einen anderen Ort zu versetzen? Falls diese Idee Ihnen bisher fremd war, probieren Sie es doch einmal aus, ihn dorthin zu verlegen, wo die Nahrungsreste gewöhnlich ihren Weg auf den Boden finden. Damit meine ich den Ort, an dem der alte Kater Carlos sein Futter von selbst hinträgt, wenn er mal etwas bekommt, was er sehr gerne mag. Möglicherweise erlitt Ihr Carlos beim Mahl ein Schreckmoment, welcher es ihm nun verwehrt, im aktuellen Speisesaal die nötige Ruhe zu finden und sich gänzlich dem Genuss der Mahlzeit hinzugeben.

Ganz wichtig ist zu beachten, dass auf eine sogenannte “artgerechte Katzenernährung” geachtet wird. Was aber ist eine “artgerechte Ernährung für alte Katzen” ?

Für eine artgerechte Katzenernährung muss die stammesgeschichtliche Prägung sowie die physiologische Beschaffenheit deiner Katze Berücksichtigung finden.

Noch immer zeichnet sich die Anatomie der Katze durch ihre Herkunft aus den kargen Weiten der Wüste aus. Ein Mangel an essentiellen Nährstoffen droht rasch, wenn man die Spezies “Katze” lediglich mit konventionellem Tierfutter ernährt. (Ein vertiefender Einblick folgt im Verlauf dieses Textes.)

Durch diese spezielle Konstitution ergeben sich präzise Bedürfnisse an die Ernährung. Wird diesen nicht Sorge getragen, kann dies auf lange Sicht zu einem Defizit an lebenswichtigen Nährstoffen bei deiner Katze führen. Die Lebensspanne einer Katze kann bis zu zwei Dekaden umfassen, sofern sie einer gesunden Ernährung folgt.

Mangelernährung kann folgende Erkrankungen bei älteren Samtpfoten auslösen:

Gelenkleiden, renale Dysfunktionen (z.B. suboptimale Nierenwerte) und gastrointestinale Störungen (z.B. IBD). Diese Pathologien können endlich den Tod nach sich ziehen.

Wie entgeht man diesen Leiden und einer Unterversorgung mit Vitalstoffen?
Ein grundlegendes Verständnis des anatomischen Aufbaus: Im Vergleich zu Caniden verfügt die Katze über einen wesentlich kürzeren Gastrointestinaltrakt und ausschließlich spitze Fangzähne.

Der kompakte Darmtrakt der Katze charakterisiert sie als obligaten Carnivoren. Um Kohlenhydrate wie Reis, Mais, Getreide, Nudeln oder auch Kartoffeln zu metabolisieren, benötigt ein Organismus einen deutlich längeren Verdauungskanal. Wird eine Katze mit inadäquatem Futter versorgt, kumulieren die unverdaulichen Bestandteile im Darm und den Gefäßen. Der Darm beherbergt 80% des Immunsystems. Diese Akkumulationen können eine chronische Schädigung des Darms bewirken und ebenso zur gastrointestinalen Erkrankung IBD führen. Ein angegriffenes Immunsystem kann auch zahlreiche andere Feline Krankheiten, wie FIP-Viren, Katzenleukämie und FIV begünstigen.

Der Körperbau der Katze gibt eindeutige Hinweise, wie eine artgerechte Ernährung für eine alte Katze aussehen sollte.

Die Fangzähne der Katze dienen dem Zerreißen der Beute. Es mangelt ihnen an den flachen Mahlzähnen, die beispielsweise Hunde für das Zerkleinern von Kohlenhydraten besitzen. Ebenso fehlt der Katze das Enzym Amylase, welches für den Kohlenhydratabbau zuständig ist.

Katzen decken ihren täglichen Energiebedarf ausschließlich über qualitativ hochwertige und leicht verdauliche Proteine sowie Fette.

Auch die Prozesse der natürlichen Regeneration durch Zellerneuerung und -teilung etc. werden gänzlich über die Versorgung mit erstklassigen Proteinen und Fetten gewährleistet.

Die Katzen, abstammend von den Bewohnern der Ödnis, sind es gewohnt, ihren Hydrationsbedarf über ihre frische Beute zu stillen. Daher neigen Katzen dazu, schlechte Wassertrinker zu sein. Wie ihre Ahnen konzentriert die Katze ihren Harn, um ihren Wasserbedarf zu minimieren.

Für die Verdauung von 100 Gramm Trockenfutter müssten 400 ml Wasser aufgenommen werden. Katzen konsumieren jedoch nur etwa 60 mL pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, was circa 250 mL entspricht – also bei weitem zu wenig!

Eine Katze, die mit Trockenfutter ernährt wird, lebt fortwährend in einem Zustand der Dehydratation und entwickelt rasch renale Dysfunktionen.

Die typischen Gelenkerkrankungen der Katze können umgangen werden, wenn schon die jüngsten Kätzchen gemäß den Vorgaben der Natur ernährt werden.

Bedauerlicherweise werden heutzutage die meisten Nährstoffe synthetisch im Labor erzeugt und erst nachträglich dem Kitten- oder auch normalem Katzenfutter beigemischt. Diese künstlich generierten Nährstoffe können, in überhöhter Dosierung verabreicht, zu Gelenkbeschwerden führen.

Wählt man jedoch ein Futter, das sich an der natürlichen Beute der Katze orientiert, ist man auf der sicheren Seite, dass die Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis enthalten sind. Bereits die jüngsten Kätzchen dürfen von dem erlegten Wild, das die Katzenmutter heimbringt, mit futtern!

Die optimale Ernährungsweise für eine Katze, um ihre Gesundheit zu bewahren, basiert auf der Nachahmung ihrer natürlichen Beute:

Feuchtes, frisches Fleischfutter,
ausschließlich mit erstklassigen Proteinen und Fetten,
in Lebensmittelqualität,
völlig frei von Kohlenhydraten und Stärke,
mit einem Fleischanteil von 99%.

Hier gibt es das kohlenhydratfreie Katzenfutter als Schnupper-Päckchen*: https://www.samtohr.com
Indem man diesen Pfad beschreitet, gewährleistet man, dass die artgerechte Ernährung der Katze ihre biologischen und evolutionären Anforderungen erfüllt, was sie vor zahlreichen ernährungsbedingten Krankheiten schützt und ihre Vitalität über die Jahre hinweg bewahrt. Das war die Erklärung zum Thema “artgerechte Ernährung für alte Katzen”. Nun geht es weiter zu spezifischen Tipps für den Kater Carlos.

Hier sind weitere Vorschläge und Überlegungen, die für Carlos hilfreich sein könnten:

  1. Weitere tierärztliche Untersuchungen: Es ist möglich, dass eine tiefergehende Diagnostik erforderlich ist, um mögliche Ursachen für den Gewichtsverlust und die Appetitlosigkeit von Carlos zu identifizieren. Dazu könnten Bluttests, Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums oder spezifische Tests auf Erkrankungen, die bei älteren Katzen häufiger vorkommen (wie z.B. Nierenkrankheiten, Hyperthyreose oder Diabetes), gehören.
  2. Ernährungsberatung: Ein auf Tierernährung spezialisierter Experte* kann spezielle Ernährungspläne empfehlen, die auf die Bedürfnisse älterer Katzen zugeschnitten sind. Manchmal können Appetit anregende Mittel, die das Futter verfeinern* oder Nahrungsergänzungsmittel bestehend aus Hühnerherzen-Granulat* hilfreich sein. Hier klicken, um Kontakt zu einem auf Tierernährung spezialisiertem Experten aufzunehmen: https://www.haustiergesundheit.com/beratung
  3. Umgebungsstress reduzieren: Die von euch beschriebenen Veränderungen in eurer Wohnung und der Schimmelbefall könnten Stressfaktoren für Carlos sein, die sich negativ auf sein Wohlbefinden und seinen Appetit auswirken. Versucht, Carlos eine möglichst ruhige und stressfreie Umgebung zu bieten. Dazu gehören feste Fütterungszeiten, ruhige Rückzugsorte und, wenn möglich, die Minimierung von Lärm und Unruhe durch die Handwerker. Ein guter Rat ist das sprayen von Wohlfühlduft, der Katzen auf natürliche Art und Weise beruhigt. Mehr Infos dazu hier: https://samtohr.de/products/feliway-classic-spray
  4. Futterumstellung langsam durchführen: Wenn ihr das Futter wechselt, ist es wichtig, dies schrittweise über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder sogar Wochen zu tun. Mischen Sie das neue Futter in kleinen Mengen unter das gewohnte Futter und erhöhen Sie den Anteil des neuen Futters schrittweise. Dies kann helfen, Carlos Akzeptanz zu verbessern und Magen-Darm-Probleme zu vermeiden.
  5. Verhaltensänderungen beobachten: Achtet darauf, ob es neben dem veränderten Fressverhalten noch andere Verhaltensänderungen oder Symptome gibt, die auf eine Erkrankung hinweisen könnten. Dazu gehören Veränderungen in der Aktivität, im Trinkverhalten, in der Nutzung der Katzentoilette oder im allgemeinen Verhalten.
  6. Unterstützende Pflege: Bei Katzen, die wenig fressen, kann es hilfreich sein, sie mit einer Spritze oder einem speziellen Fütterungslöffel zu füttern, um sicherzustellen, dass sie genügend Nährstoffe aufnehmen. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt und unter Anleitung erfolgen.

Wenn die alte Katze Carlos weiterhin nicht mehr frisst oder an Gewicht verliert, wäre es ratsam, baldmöglichst erneut eine tierärztliche Beratung einzuholen. Es könnte auch hilfreich sein, eine zweite Meinung von einem anderen Tierarzt oder einer Tierklinik einzuholen, um sicherzustellen, dass alle möglichen Ursachen gründlich untersucht werden.